Arbeiten über AufBruch
Judiths prämierte Arbeit zu Abend in der Stadt |
Für Micha " Ich stehe hier alleine, von zu Hause weggerannt, Alle Ampeln sind auf Rot, in dieser Stadt in diesem Land. Doch wo, wo soll ich hingeh`n, `ne Wohnung hab ich nich`, am besten in die nächste Kneipe und dort besauf ich mich."
Das Gegröle der Jungen erfüllt die U-Bahn Station. Sie tanzen über die Bänke, balancieren gefährlich nahe an den Gleisen entlang. Dabei halten sie ihre Flaschen in den Händen, als seien es Rettungsringe, die sie vor dem Ertrinken bewahren könnten. Ein groteskes Szenario. Es ist fünf Uhr morgens, mitten unter der Woche. Die ersten Menschen schleichen langsam in die U-Bahn Station, um zur Arbeit zu gelangen. Sie gehen vorbei an dem Penner, der am Eingang auf dem kalten Boden liegt und schläft. Drehen sich weg vor den etwas zu bunten Gestalten, die rücksichtslos laut zwischen den Menschen herumtoben. Die Situation erscheint klischeehaft. Ordentliche Bürger verschließen die Augen vor dem Elend, das sie tagtäglich umgibt. Wollen nicht gestört werden, wollen auch ein Stück abhaben vom Wohlstandskuchen. Und die, die hungern, sollen dies leise tun. Das Leben ist schließlich schon hart genug. Da muss man sich nicht noch mit den Sorgen anderer belasten. Einer der Jungen kotzt auf die Gleise. Die Misstöne ihres Gesangs hängen noch in der Luft und schaffen ein bitteres Gefühl im Bewusstsein. Der andere Junge, ein hübsches Kerlchen mit kaffeebrauner Haut, beugt sich über ein blondes Mädchen, das zusammengekauert auf dem Boden hockt. Sie ist blass. Der Junge streicht mit schmutziger Hand sanft über ihre Wange. Sie lächelt müde und murmelt etwas, das sich anhört wie: " Eigentlich will ich nur noch in mein Bett." Der Junge lächelt daraufhin leise und setzt sich auf den Boden neben sie. Er trägt viele Ringe durch Nase, Ohren und Mund. Der Irokesenschnitt ist herausgewachsen. Seinen nackten Arm zieren schlecht gestochene Tätowierungen, offenbar gemacht von einem Laien. Überall an ihm: Nieten, Aufnäher von Bands, die niemals in der "Bravo" Erwähnung finden werden. Und Schmutz. Schmutz ist überall an ihm. Unter seinen Fingernägeln, an seiner zerrissenen Jeans und auf seinem T-Shirt. Manche Passanten rümpfen bei seinem Anblick die Nase. Der andere hat mittlerweile fertig gekotzt. Auch er ist keine besonders gepflegte Erscheinung. Sein blondes Haar sieht ungewaschen und zerzaust aus, seine Oberbekleidung macht den Eindruck, als wäre sie vor Wochen das letzte Mal gewechselt worden. Gegenüber der Blonden sitzt noch ein Mädchen. Zu ihr hockt sich der junge Punk. Wortlos reicht sie ihm ein Taschentuch und einen Kaugummi. Schwerfällig schleichen Worte zwischen den vieren umher. Die Nacht neigt sich dem Ende zu. Die Mädchen treten den Heimweg an. Gehen zurück in das Hotel, das sie während ihres Urlaubs beherbergt. Die Jungen bleiben zurück auf der Straße.
"Zu Hause gibt`s nur Ärger, Zoff und Streit und Zank; meine Alten malochen in der Fabrik, kein dickes Konto auf der Bank. Im Betrieb haben sie mich gekündigt, ich hatte vor dem Mund kein Blatt, und jetzt steh ich hier, es ist Abend in der Stadt."
2+2= 4 So haben wir es gelernt. In diesem Falle jedoch bleiben zwei plus zwei allein. Allein in ihren Welten, ihren Leben, die zu verschieden sind, um gemeinsam zu funktionieren. Die Mädchen, die wir eben kennen gelernt haben, werden eine Woche später frühmorgens selbst wieder zur Arbeit gehen. Vorbei an den Obdachlosen, die auf der Straße schlafen. Die Jungen dagegen werden wieder einmal nicht geschlafen haben. Betäuben Tage wie Nächte mit Drogen und Alkohol und irren durch die Stadt wie herrenlose Hunde. Diese vier Menschen fielen etwa im gleichen Zeitraum auf diese Erde. Alle landeten sie im selben Land. Deutschland. Ein Land, vom dem die Bewohner manch anderer Länder glauben, dass dort Milch und Honig fließe und es Arbeit gebe für alle und keine Armut. Dass in diesem Land Straßenkinder existieren, das glauben selbst viele Einheimische nicht. Der Staat sei schließlich ein Sozialstaat.
Während dieser Nacht in der Hauptstadt der weltweit viertgrößten Wirtschaftsmacht prallen Welten aufeinander. Die zweier obdach-, arbeits- und familienloser Jugendlicher und die derer, die ein Stückchen abbekommen haben vom Wohlstand, starten den Versuch sich kennen zu lernen. "Verdammt, in dieser Straße steh`n so viele Häuser leer, und die Besitzer verdienen im Verfall noch viel, viel mehr. Der kalte Wind lässt mich frieren, die Jacke hält den Wind nicht ab, Heute muß was passieren, es ist Abend in der Stadt."
Es ist ein Septemberabend, an dem sich die beiden Mädchen aus Frankfurt aufmachen, Berlin zu erkunden. Es ist ihr zweiter Urlaubstag, sie sind ausgeruht und voller Tatendrang. Tagsüber besichtigen sie den Reichstag, laufen einmal um die Siegessäule und setzen ihre Füße auf die Museumsinsel. Auch die ersten Ansichtskarten werden gekauft, für die daheim gebliebenen Freundinnen. "Es ist wunderschön hier, es gibt so viel zu sehen und zu erleben. Die Stadt ist einfach gigantisch! Liebe Grüße aus Berlin." Die Mädchen lassen sich treiben von den Wogen des Stadtlebens, haben die Augen geöffnet und nehmen Eindrücke in sich auf, die sich in ihrem Kopf fest verankern werden. Mit Armut sind sie schnell konfrontiert. Als sie das erste Mal in eine S-Bahn steigen, ertönt das schaurige Wehklagen eines Akkordeons, ein Mädchen und ein Junge, offenbar ein Geschwisterpärchen, versuchen auf diese Art und Weise, eine alte Blechdose mit etwas Geld zu füllen. Die Fahrgäste im Abteil sind desinteressiert. Ein paar sehen aus dem Fenster, als könne die schräge Musik ihr abgestumpftes Gehör nicht erreichen, andere schütteln einfach genervt den Kopf, als ihnen das Mädchen bittend die Blechdose ins Blickfeld hält. Auf den Mienen der Frankfurterinnen macht sich Ratlosigkeit breit. Und da ist noch etwas, das sie voreinander zu überspielen versuchen. Unwohlsein. Darf man diesen Schnorrern denn überhaupt ins Gesicht sehen, soll man in den Tiefen seiner Handtasche beginnen nach etwas Kleingeld zu wühlen oder soll man so tun, als sei das Akkordeon gar nicht anwesend? Wie bitteschön, verhält man sich denn in einer solchen Situation angemessen? Die beiden entschließen sich, die Situation mit einem missbilligenden Stirnrunzeln zu kommentieren und planen ihren Urlaubstag. Schließlich sind sie hier, um endlich mal auszuspannen. Zur gleichen Zeit stehen ein kaffeebrauner und ein blonder Punkerjunge an einer Baustelle am Alexanderplatz und sprechen Passanten an. "Entschuldigung, haben sie vielleicht etwas Kleingeld? – Mit solchen und anderen Sprüchen halten sie die Menschen auf, reißen sie für Sekunden heraus aus ihrem Tagesablauf. Dreist sind sie Jungen, und kein bisschen höflich. Sie verhalten sich, als hätten sie nichts mehr zu verlieren. Nur eins vielleicht. Und das ist die Bierflasche in ihrer Hand. Mittlerweile beginnt es zu dämmern. Die Mädchen streifen durch Kreuzberg. Ihr Lachen lässt die beginnende Nacht glitzern. Sie sind frei in diesen Stunden und dieser Abend ist der ihre. Fröhlich ziehen sie durch Straßen und Kneipen. Alkohol fließt in rauen Mengen ihre ausgedörrten Kehlen hinunter. Worte tanzen leicht und unbeschwert durch die Luft, denn in dieser Nacht existiert kein Boden, auf dem sie aufschlagen können. Die beiden taumeln bunt als sie beschließen, Kreuzberg zu verlassen. Sich fest an den Händen haltend, betreten sie die S-Bahn Haltestelle. Die letzte Bahn aber ist bereits gefahren. " Also los zu meinen Freunden, wie immer ins feuchte Eck, die Häuser müssen bewohnt sein, das ist doch ihr Zweck. Und wir wollen nicht länger bitten, wir haben die Behörden satt, Heute zieh`n wir in die Häuser ein, es ist Abend in der Stadt."
Die Mädchen drehen und wenden den S-Bahn-Plan in ihren heißen, ruhelosen Fingern, doch egal, wie sie ihn halten, die nächste S-Bahn kommt erst um 5 Uhr morgens. Die beiden sind zu betrunken, um sich zu fürchten vor dieser Nacht in Kreuzberg. Sie scherzen und machen die kalte Station warm mit ihrem Übermut. So kommt es, dass die beiden Punkerjungen, die ebenfalls an der Station ausharren, auf sie aufmerksam werden. Obgleich ebenfalls betrunken, erklären sie sich bereit, die Mädchen zum Nachtbus zu bringen. Doch nicht, ohne noch ein Bier für den Weg. Alkohol lockert Zungen und öffnet Herzen. Unbeschwert tobt die ungleiche Gruppe durch die Straßen als gebe es kein Morgen. Das Warten auf den Nachtbus ist schnell vergessen. Keiner möchte daran denken, dass diese Nacht enden wird. Nach vielen geleerte 0,5l Bierflaschen finden sich die Menschenkinder wieder versammelt um einen Tisch, der vor einer Dönerbude wegzuräumen vergessen wurde. Keine Euphorie mehr, die aus ihren Augen blitzt. Jeder wird sich seiner Geschichte bewusst, die er fest eingepackt in sich herumträgt und die oft die schmächtigen Schultern hängen macht. Das Leben ist kein Hochzeitstanz, bei dem man schwebend über dem Boden gehalten wird. Schon gar nicht dann, wenn man nicht mal volljährig bereits auf der Straße lebt. Der blonde Micha ist alkoholabhängig. Auch aufputschende Drogen nimmt er regelmäßig, weil sie ihn den Tag überstehen lassen. Micha wird von der Polizei gesucht. Wenn sie ihn finden, wird er lange nicht auf der Straße schlafen müssen. Alles, was Micha besitzt, trägt er in den Taschen seiner zerrupften Hose mit sich umher. Etwas Kleingeld, ein Zettel mit Telefonnummern und seinen Ausweis. Mehr ist es nicht. Doch Micha mangelt es nicht an materiellen Gütern. Menschen sind es, die ihm fehlen. Menschen, die ihn halten und die ihm das Gefühl geben, gebraucht zu werden und gut zu sein. Micha braucht einen Grund, auf sich aufzupassen. Wie soll er sonst begreifen, wie liebenswert er ist? Seine Mutter kennt er nicht. Seine Kindheit hat er in einem Heim verbracht. Der Vater sagte ihm einmal, mit solchem Gesocks wolle er nicht in Verbindung gebracht werden. Irgendwie geriet Micha vom Heim auf die Straße. Volljährig war er damals noch lange nicht. Es ist wenig, was Micha erzählt. Doch viel mehr als er sprechen seine Augen. Als er mir, einer der fröhlichen Frankfurter Mädchen, gegenübersitzt, mit Gänsehaut auf den dünnen Armen und hinter lauten Sprüchen langsam sein Ich hervorlinst, möchte ich es in eine warme Decke packen und auf der Stelle in ein weiches Bett legen. Micha erst zeigt mir, was Einsamkeit wirklich bedeutet. Die Einsamkeit hat schon an ihm geknabbert und kleine Fetzen aus ihm herausgerissen. Wenn Micha von der Zukunft spricht, malt er keine farbenfrohen Bilder von Auslandsaufenthalten während des Studiums oder einer Familie im Reihenhaus. Was Micha noch am Leben hält, ist allein die Hoffnung. Doch auf was er hofft, kann er nicht in Worte fassen. Als ich mich seinem verletzten Wesen langsam nähere, beginnt ein kleiner Teil an ihm zu leuchten. Vorsichtig wagt er, sich zu zeigen. Mit jedem Wort, das tapsend aus ihm herauswankt, erkenne ich, dass auch er Träume hat. In ihm schlummert ein Kern, den die Menschen noch nicht zerstören konnten. Er lebe nicht auf der Straße, weil es ihm Spaß mache. Manche würden ihm das unterstellen, sagt er. Ganz spießig wünscht sich der schmächtige Punkerjunge eine Heimat und Menschen, die auf ihn warten. Am liebsten in Schweden. In seinem Kopf spuken Bilder umher, von einer Holzhütte und weiten Wäldern, durch die er mit seinem Hund streifen kann. Als er davon erzählt, beginnen seinen blauen Augen zu glänzen. Für einen Augenblick scheint er zu vergessen, wie kühl es ist und dass er sich in Kreuzberg vor einer schmutzigen Dönerbude befindet. Doch als sein Blick die halbleere Bierflasche streift, fällt er jäh zurück in die Realität. Dass er eh niemals nach Schweden komme, murmelt er, und dass der Knast auf ihn warte. Mit diesen Worten setzt er die Flasche an und spült die Gedanken hinunter, aus dem Kopf hinaus. Seine Augen schimmern nun fiebrig, ich sehe die blanke Angst darin. Er ist achtzehn Jahre alt und es wartet das Gefängnis auf ihn. Ich frage mich, wie er sein wird, in ein paar Jahren, wenn er den Käfig überstanden hat. Ob er dann träumen kann? "Also los ins nächste Haus, Mensch wie das hier verfällt, Wir haben uns`re Träume und das ist wichtiger als Geld. Wir wollen zusammen leben und nicht im Schließfach, das `n Wohnklo hat Wir werden renovieren, es ist Abend in der Stadt."
Welche Gründe gibt es, an andere zu glauben, wenn man seine Mutter nicht kennt und der Vater nichts von einem wissen will? Welche Gründe gibt es, an sich selbst zu glauben, wenn andere einen als Abschaum betrachten. Wenn sie dir nicht einmal einen Blick ins Gesicht schenken, weil du sie wegen etwas Geld ansprichst? Viktor, der dunkelhäutige, redet nicht viel über sich. Was an ihm auffällt, ist die Maske, die auf seiner Oberfläche haftet, wie ein zweites Gesicht. Er ist laut und er ist lustig. Seine Art sich zu verhalten soll uns zeigen, dass es gut ist, wie es ist. Einer wie er kommt schon zurecht, mag man denken, wenn man ihn so sitzen sieht; aufrecht, die glühende Kippe lässig im Mundwinkel. Mir zeigt er sich nicht. Nur meine Freundin hat die Fähigkeit, ein glückliches Grinsen durch seine Fassade schimmern zu lassen. Sie erzählt mir später von Fotos, die er wie Heiligtümer in seiner Tasche hütet und dem unverhohlenen Stolz, als er ihr die Fotos wie Auszeichnungen präsentiert. Verkrumpelt seien sie, und verdreckt, als hätten sie ihren Platz schon jahrelang in genau dieser Hosentasche. Doch sei keins zerrissen. Wie ein seidener Faden als Verbindung in ein normales Leben wirkten sie. Die Fotos seien das Symbol für die Sehnsucht nach Geborgenheit, die den großen Jungen ganz und gar auszufüllen scheint. "Ich stehe hier Alleine, von zu Hause weggerannt, Alle Ampeln sind auf Rot, in dieser Stadt in diesem Land, Doch wo, wo soll ich hingeh`n, ne Wohnung hab ich nich`, Am besten in die nächste Kneipe und dort besauf ich mich."
Als die ersten silbernen Streifen am Himmel erscheinen und den nächsten Tag ankündigen, erinnern nur noch ein paar leere Flaschen auf dem Holztisch daran, dass sich in der Nacht an dieser Stelle Menschen begegnet sind. Die U-und S-Bahn- Stationen füllen sich langsam mit geschäftigem Leben. Für Hoffnungslose hat die Stadt am Tag keinen Raum übrig. Obdachlose, Straßenkinder und Junkies sind in die Ecken gedrängt, stehen an den fransigen Rändern des gesellschaftlichen Treibens und strecken die Hände aus nach Geld, Aufmerksamkeit und Anschluss. Manchmal lässt ein Passant ein paar Groschen fallen. Eilt dann weiter, voran in seinem Sein, hin zu bestimmten Zielen. Befindet sich mittendrin und die am Rand, die nimmt er nur im Augenwinkel wahr. Micha und Viktor brachten uns, die Frankfurter Freundinnen, zurück ins Hotel. Bis zur Türe begleiteten sie uns, dann wandten sie uns den Rücken zu und verschwanden ohne große Worte in den beginnenden Morgen. So plötzlich, wie die Stadt uns die beiden vor die Füße geworfen hatte, so schnell verschluckte sie die Jungen auch wieder. Wir lagen noch lange wach, betteten unsere vom Alkohol schmerzenden Köpfe in weiche Kissen. Ich den brünetten Schopf, meine Freundin ihr blondes Haar. Blass war sie immer noch. Und ich, ich konnte meine Gedanken lange nicht von Micha lösen. Wie ein kleiner Junge hatte er auf mich gewirkt, als er mit seiner kühlen Hand schüchtern eine Haarsträhne aus meinem Gesicht strich. Viel zu bitter und erwachsen war er dagegen, als er von seiner freudlosen Kindheit sprach und dem, was noch auf ihn wartete. Wie gerne hätte ich ihn mitgenommen, in mein Leben, das geregelt verläuft und in dem jeden Abend ein sauberes Bett auf mich wartet. Gäbe es Zukunft zu kaufen in Geschäften, ich hätte zu diesem Zeitpunkt am liebsten ein riesiges Startpaket erworben für ihn, damit auch er leben dürfe, wie ein Mensch. Damit ihn keiner mehr abfällig betrachten würde und die Nase rümpfte, weil er keine Gelegenheit hatte, sich zu waschen. Während diese Gedanken in meinen Hirnwindungen herumkrochen, schlief ich schließlich sein. Ein paar Tage später stiegen 2 Mädchen am Berliner Hauptbahnhof in einen ICE Richtung Frankfurt. Ließen die Stadt hinter sich und auch die Menschen, mit denen sie dort ein paar Stunden Lebenszeit geteilt hatten. Spät nachts erreichten sie die eigenen Leben wieder und auch die Menschen, die zu Hause auf die beiden Reisenden gewartet hatten. Ein blonder und ein kaffeebrauner Punkerjunge haben vielleicht am Alexanderplatz etwas Kleingeld geschnorrt. Möglicherweise hatten sie Glück und der eine oder andere Passant hatte etwas Kleingeld übrig. Wahrscheinlich legten sie ihr Geld in Alkohol und Drogen an, um einen weiteren Tag überleben zu können.
Was mit ihnen weiterhin geschehen ist, haben wir nie erfahren. Doch es gibt eines, was wir den zweien von ganzem Herzen wünschen: Der Abend in Stadt soll nicht ewig andauern, wir hoffen, dass es für euch irgendwann einen Morgen gibt. Judith. Hogen Liedtext von "Aufbruch"/ "Abend in der Stadt" erschienen auf dem gleichnamigen Album: "Abend in der Stadt" |