a l b e n
Als wir im Frühjahr 1987 noch unter dem Namen "Flexibel" unseren ersten Auftritt hatten, ahnten wir nicht, dass wir zwei Jahre später von der DDR-Kultur- und Sicherheitsbürokratie wegen unserer Texte verboten sein würden. Offenheit, Kritik am Staat, Forderung nach heute selbstverständlichen Rechten, wie Meinungs- oder Reisefreiheit oder endlich die Offenlegung von Umweltdaten (das war tatsächlich seinerzeit ein Staatsgeheimnis, dessen Verletzung strafrechtlich verfolgt wurde!) wollten die Regierenden in den Sälen der Republik nicht musikalisch untersetzt präsentiert bekommen, weil sie wussten, wie sensibel und genau hinhörend das Publikum darauf reagiert. Sie hatten Recht - die Konzerte damals waren und wurden immer auch politische Veranstaltungen, in denen das Publikum zu uns kam, uns auf die Schulter haute und meinte: "Endlich sagt mal jemand, was hier los ist!" Trotzdem war die Band auch schon in der DDR nicht nur eine sich ausschließlich politisch äußernde Gruppe. Etliche Songs beschäftigten sich mit ganz Alltäglichem, mit Frust und Liebe, mit Wut, Trauer, Hoffnung und Sehnsucht. Ungekünstelt, deutlich, unverblümt. Selbst diese Lieder, ohne direkte politische Ausage, waren den Verantwortlichen ein Dorn im Auge, weil sie die "real existierenden" Gefühle, die jeder irgendwann in irgendwelchen Situationen hat, nicht unterdrückten, sondern an- und aussprachen. Während die politischen Songs aus der DDR-Zeit noch immer aus dem Grund wichtig sind, sich zu erinnern, die Geschichtsschreibung nicht der FDJ-Volkskammerabgeordneten Kati Witt zu überlassen oder aus der DDR nachträglich einen Riesengaudi zu machen, sind die nicht vordergründig politischen Songs noch immer aktuell. Damals duften sie nicht auf Schallplatte oder Kassette erscheinen - nun liegen sie endlich - in musikalisch neuen Fassungen - vor. Die CD ist überall erhältlich, besonders peiswert bei www.nix-gut.de oder www.emp.de oder www.amazon.de |
|||||